HSG zeigt Licht und Schatten im Derby-Krimi

HSG zeigt Licht und Schatten im Derby-Krimi

Für die erste Herrenmannschaft der HSG Geislar-Oberkassel ging es am Samstag zum besonderen Auftaktspiel nach Sankt Augustin-Niederpleis. In der Halle des Albert-Einstein-Gymnasiums trugen die Teams des TuS Niederpleis und der HSG am ersten Spieltag der Landesliga Mittelrhein ein packendes Lokalderby aus. Vor einer beeindruckenden und lautstarken Kulisse von etwa 120 Zuschauern trennten sich die Rivalen schlussendlich mit einem 21:21-Unentschieden nach einem hitzigen und spannenden Spiel. 

Die HSG musste im Vorfeld der Partie einen doppelten personellen Dämpfer hinnehmen. Neben den bekannten Ausfällen von Luca Schramm und Sebastian Pecher fielen mit Patrick Thomas und Marvin Heuser zudem kurzfristig zwei Kreisläufer verletzungsbedingt aus. Nichtsdestotrotz konnte das Trainer-Duo Herzog/Schlecht auf einen vollen Kader von 13 Spielern zurückgreifen, die allesamt hochmotiviert in das Derby gingen. Dass es sich hierbei um ein zerfahrenes und hitziges Spiel handeln würde, war bereits in den ersten Spielminuten klar. Beide Mannschaften präsentierten sich nervös und wenig konsequent, auch wenn die HSG durch zwei Treffer von Niklas Fischer mit 0:2 in Führung ging und den vermeintlich besseren Start erwischte. In der Folge jedoch sollte sich ein Phänomen entwickeln, welches die Partie auch weiter durchzog: Nach der anfänglichen Führung gelang der HSG geschlagene 8 Minuten kein eigener Treffer mehr – die Gastgeber aus Niederpleis zogen im Gegenzug auf 4:2 davon. Erst in der 13. Minute verkürzten die Gäste durch Mika Gesell wieder auf 4:3, ehe Jan Roßbach eine Minute später wiederum den letzten Niederpleiser Treffer für die nächsten 12 Minuten markierte. Die Herzog-Sieben spielte nun ihre beste Phase und drehte das Spiel von 5:3 auf 5:8, wobei insbesondere die Abwehr sattelfest stand und sich auf einen bärenstarken Benny Zander im Tor verlassen konnte. Mit 7:11 und breiter Brust gingen die Bonner Akteure in die Halbzeitpause, in der das Trainergespann daran appellierte, weiterhin die defensiven Vorgaben umzusetzen und die beiden jungen Halbspieler des TuS unter Bedrängnis zu setzen.

Was in der Folge geschah, dürfte allen Beteiligten auch noch einige Tage nach dem Spiel Kopfschmerzen bereiten. Die Truppe aus Geislar und Oberkassel stellte das Handballspielen in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte nun vollkommen ein, handelte sich eine Minute nach Anpfiff der zweiten Halbzeit eine unnötige doppelte Unterzahlsituation ein, in deren Verlauf das Unglück seinen Lauf nahm. Anstatt die Zeit herunterzuspielen und die Ruhe zu bewahren, verwarf die HSG hektisch mehrere Bälle im Angriff und kassierte folgerichtig mehrere schnelle Gegentreffer, die den Vorsprung auf 10:11 dahinschmelzen ließen. Die Gastgeber aus Niederpleis waren durch diesen Lauf und durch die lautstarke Unterstützung ihres Fanblocks nun natürlich angestachelt, sodass der HSG auch in Gleichzahl nichts mehr gelingen sollte. Über den 11:11-Ausgleich, erspielten sich die Hausherren gar eine 13:11-Führung. Auf Seiten der HSG war bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal ein Treffer gefallen, ehe Pierre Girgi die Gäste erlöste und den Torfluch in der 41. Minute durch den 13:12-Anschluss beendete. Die letzten 20 Minuten des Spiels waren nun von einem hektischen und spannenden Treiben bestellt: Zwar glich die HSG wieder zum 13:13 aus, jedoch setzte sich Niederpleis immer wieder auf eine 2-Tore-Führung ab, welcher die Truppe aus Geislar-Oberkassel nun nachlief. Hierbei waren es im Angriff jetzt nur noch der stark aufspielende Merlin Lohrey am Kreis und Rückkehrer Robin Dick auf Rechtsaußen, die die entscheidenden Tore für die HSG erzielen konnten und eine tadellose Leistung zeigten. Zu häufig leisteten sich die Akteure auf Seiten der HSG leichte Fehler im Angriff oder missachteten die Defensiv-Vorgaben des Trainer-Duos – auf diesem Wege war für die Truppe aus Geislar und Oberkassel am Ende nicht mehr zu holen als ein unbefriedigendes aber letztlich gerechtes 21:21-Unentschieden, über das man am Ende schon fast froh sein musste. 

So richtig zufrieden mit diesem Spiel dürften schlussendlich nur neutrale Beobachter gewesen sein: Auch wenn sich die Partie auf sehr mäßigem Niveau bewegte und von allerlei Anfangs-Nervositäten geprägt war, erfüllte das Derby in Sachen Spannung und Stimmung alle Erwartungen. Für die HSG heißt es nun, die Fehler des Auftaktderbys im Training aufzuarbeiten und den Fokus auf das erste Heimspiel am 21.09. (Anpfiff 19 Uhr) zu richten. Hier möchte die Truppe um Schlecht und Herzog eine konsequentere und konzentriertere Leistung zeigen. Zu Gast sein wird in der IGS Beuel dann die Zweitvertretung des CVJM Oberwiehl, die zum Auftakt einen Sieg gegen Euskirchen einstreichen konnte und sicherlich mit breiter Brust in Richtung Bundesstadt reisen wird. 

Für die HSG spielten:

Zander, Roland (TW); Lohrey (7), Dick (3), Windel (2), Arndt (2), Gesell (2/1), Fischer (2), Lunkenheimer (1), Girgi (1), Herzog (1), Esser, Abu Albawakir 

Ghostwriter: Mika Gesell

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